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Da es noch keine Hoffnung auf
baldige Wiederbelebung der Inlandflüge zu den äusseren Inseln
Tongas gibt, macht sich so mancher Reisende bereit, mit den unregelmässig
verkehrenden, altersschwachen und überfüllten Fähren
in die oft rauhe See zu stechen. Ich wollte ja eigentlich die Ha'apai
Inseln besuchen um mir dort die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen
und zu Schnorcheln. Da ich aber gerade hörte, daß die überladene
Fähre dorthin auf ein Riff aufgelaufen war und daher nicht so
schnell zurückkehren würde, habe ich doch lieber die etwas
nähere Insel Eua als nächstes Reiseziel angepeilt.Von der
2 1/2h Überfahrt nach Eua hatte ich schon gehört und war
deshalb auf einiges gefasst.
Eua (sprich Ewa) ist eine
kleines Juwel im Südosten von Tongatapu. Hier gibt es noch
richtig viel Regenwald mit riesigen Bäumen, fliessendem Wasser,
vielen interessanten Wanderwegen, Höhlen, Papageien und anderen
tropischen Vögeln. An der Westseite sind auch sehr schöne
Strände mit klarem aber flachen Wasser. Jenseits des Riffes
sollte man nur mit sehr grosser Vorsicht schwimmen gehen, wegen
der Strömung und der unberechenbaren Brandung. Hier ist wegen
der Unterwasserhöhlen, der bunten Korallenvielfalt und des
klaren Wassers ein Taucherparadies.
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Ich hatte vorsichtshalber schon mal
angefragt, ob es auf Eua noch ein Zimmerchen für mich gäbe.
Die Stimme am anderen Ende klang sehr freundlich am Telefon und sagte
mir, daß es kein Problem sei und daß ihr Mann der Käptn
der Fähre sei. Das hörte sich doch schon mal recht vertrauenswürdig
an. Ich war früh genug an Bord um mir noch einen Platz zu sichern
und konnte beim Beladen des kleinen Schiffchens zuschauen. Ich war
schon erstaunt als da eine ganze Palette von Mauersteinen im Rumpf
des Bootes verschwand, und dann gleich noch eine und noch einige mehr...
Tja, das war bestimmt ganz schön schwer. Dann noch ein paar Kisten
und Dinge die wohl auf der Insel nicht so gut zu bekommen waren und
schliesslich als es auch von den Passagieren her nicht mehr so recht
weiterging, fuhr zu meinem Erstaunen der schwere Gabelstabler auch
noch auf das Boot und die Heckklappe ging zu.
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Die Überfahrt war recht gut,
für etwa 1 1/2h fuhren wir aus der geschützten Hafenbucht
heraus und für die letzte Stunde schaukelte sich das schwer beladene
Boot dann durch die langsam rollende 2-3m Dünung bis zum Anleger
nach Eua durch. Kurz vor der Insel habe ich dann ein paar fliegende
Fische beobachtet, das war echt spannend. Die Fische haben 2 paar
als Flügel benutzbare Flossen mit denen sie etwa 50-60m weit
über der Wasseroberfläche dahinfliegen. Das sah irgendwie
unwirklich aus. In der Walsaison, ab Juli, kann man auch grosse Wale
in unmittelbarer Nähe der Fähre sehen. das muss ein erhabener
Anblick sein, weil die Tiere etwa doppelt so lang sind wie das Schiff.
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Auf der Westseite von Eua ist die einzige
Anlegestelle der Insel, mit der einzigen asphaltierten Strasse die alle
Ortschaften miteinander verbindet.
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Die Ankunft der Fähre ist ein
grosses Ereignis in Eua und es herrscht reges Treiben ander Anlegestelle.
Aus dem Gewimmel höre ich plötzlich eine Stimme die meinen
Namen ruft. das muss wohl Taina sein. Hier herrsch gleich ein viel
angenehmere Atmosphere als auf der Hauptinsel.
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Der Transport erfolgt meist auf der
Ladefläche eines Pick-ups. Das ist ok solange es nicht schüttet...
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Es gibt aber auch Fahrzeuge mit Sitzplätzen,
die Seeluft setzt der Karosserie reichlich zu und fast jedes zweite
Auto hat eine kaputte Windschutzscheibe, weil es nicht genug Ersatzteile
gibt.
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Meine Unterkunft
bei Taina ist am Ende der Zivilisation am Waldrand in der Nähe
des Nationalparks. etwa 6km vom Bootsanleger entfernt. Hier ist es
sehr ruhig und die Geräusche im Hintergrund werden von Vogellauten
bestimmt. Hier fühle ich mich gleich sehr wohl.
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Dies ist meine Gastfamilie,
Taina, Louisa, Christene und Tei. Taina spricht sehr gut deutsch,
sie lebte für 17 Jahre in Deutschland und freut sich wenn sie
mal wieder deutsch sprechen kann. Heute ist Sonntag und es geht in
die Church of Tonga.
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Tei als Küster an der Gasflasche,
die als Glocke im Baum hängt.
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Die alte Holztrommel wird dagegen nur noch selten
angeschlagen
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Der Besuch der Kirche ist für
die Tonganer eine Möglichkeit zusammenzukommen um zu singen.
In den Kirchen wird viel gesungen und es erstaunt mich immer, wie
der kräftige Gesang die dünnen Wände erbeben lässt.
Der Priester praktiziert übrigens in seiner weltlichen Zeit traditionelle
Heilmassage. Tainas Mutter ist die Heilkundlerin im Dorf und sie kennt
viel Rezepte die aus den Pflanzen des Urwaldes gemischt werden. Das
zeigt mir welchen Stellenwert der Wald und das Wissen um die Heilkraft
der Pflanzen hier auf Eua noch hat.
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Obwohl das pflegeleichte Altargesteck
hier natürlich auch seine Stelle hat...
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Nach dem Kirchgang habe ich das Glück
zu einem tonganischen Fest eingeladen zu sein, es ist der erste Geburtstag
eines Kindes. Nach der Zeremonie werden auf dem Fussboden Bananenblätter
ausgebreitet und ungeheure Mengen an leckersten Essens serviert. Es
sind etwa 25 Gäste geladen und es befinden sich 8 Spanferkel,
20 Langusten, gebratener Fisch, Taro, Jams, Obst und viele andere
Zutaten auf der Tafel. Obwohl ich nichts von den Feierlichkeiten verstand
fand ich es doch sehr interessant bei diesem traditionellen Zusammenkunft
dabei sein zu dürfen.
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Auf der nächsten Seite nehme ich euch mit auf
meine Wanderungen durch die Insel
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